Die lange Geschichte des Honigs
Bienen gibt es schon seit rund 50 Millionen Jahren auf der Erde. Schon in der Steinzeit nutzte der Mensch Honig als Nahrungsmittel, wie es 9000 Jahre alte steinzeitliche Höhlenmalereien mit "Honigjägern" zeigen. Er war zunächst das einzige Süßungsmittel und genau deswegen äußerst wertvoll...
Honig wurde allmählich als Handelsgut und als Zahlungsmittel entdeckt. Bei den alten Ägyptern wurde ein Topf Honig beispielsweise gegen einen Esel oder ein Rind getauscht. Beamte zur Zeit Ramses II bekamen einen Teil Ihres Gehaltes in Honig ausbezahlt.
In Ägypten wurde Honig als Grabbeigabe in Pharaonengräber gefunden. Um 3000 v. Chr. galt im Alten Ägypten Honig als "Speise der Götter" und als Quelle der Unsterblichkeit. Für Ägypter war Honig "Lebendig gewordene Tränen" des Sonnengottes Ra.
Im antiken Griechenland galt Honig als Quelle der Weisheit, Beredsamkeit und Dichtkunst.Honig wurde im alten Griechenland sowohl als Schönheits- als auch als
Heilmittel verwendet. Hippokrates (466 bis 377 v. Chr.) verordnete Honig bei
Fieber, Verletzungen, Geschwüren und eiternden Wunden. Um schnell wieder
zu Kräften zu kommen, tranken die olympischen Athleten Honigwasser.
Auch im antiken Rom wurde Honig als universelles Heilmittel angewendet. Honig wurde gegen Fieber, Potenzstörungen, Wunden, Depressionen und vieles mehr verordnet. Ein bekannter Leitsatz der römischen Ärzte war:
Iss Honig, und du bleibst gesund!
Die Germanen verehrten Honig als Götterspeise. Odin, der germanische
Göttervater verdankte dem Honig seine Unsterblichkeit, Kraft und
Weisheit. Untertanen mussten einen Teil ihrer Abgaben als Honigzins
entrichten. Adlige verwendeten Honig als Ehrengabe für ihr Gefolge.
Nach Augustinus ist der Honig ein Bild für die Zärtlichkeit Gottes und seine Güte. Im Koran wird die Heilwirkung des Honigs beschrieben. In der 16. Sure (an-Nahl, auf Deutsch: Die Biene), Vers 68-69, wird berichtet, dass "die Biene durch Eingebung den Befehl bekommen hat, von allen Früchten zu essen und dadurch Honig herzustellen und dass der Honig für den Menschen eine Heilwirkung besitzt". In einem Kochbuch aus 1547 wird von den damals angenommenen Wirkungen geschrieben: "Rosenhonig sterket und reinigt den magen/von böser feuchtigkeit/reiniget und heilet gschwer/Feul und Schaden des Munds/Zahnfleisch/Hals und Gurgeln".
Bevor
Zucker industriell aus Zuckerrüben
gewonnen wurde, war Honig ein wichtiger, oft auch der einzige Süßstoff.
Infolge der Entwicklung von Verfahren zur Herstellung von
Haushaltszucker (reine Saccharose)
aus Zuckerrüben und Zuckerrohr ist Honig in dieser Hinsicht weitgehend
verdrängt worden. Heute wird naturbelassener echter Honig wieder als
gesundes Nahrungsmittel entdeckt und dessen einzigartige Eigenschaften
geschätzt, zum Beispiel als süßer Brotaufstrich
oder als Alternative zum industriell hergestellten Haushaltszucker zum
Süßen von Tee und Backwerken. Und man erinnert sich wieder an die Lehre
des Hippokrates und an die Leitsätze römischer Ärzte.
Trotz
oder gerade wegen dem heutigen Wissen über die Bedeutung gesunder
Ernährung hat Honig also seine Faszination und Anziehung nicht verloren.
Honig hat viele mehr oder weniger bekannte und manche überraschende
Eigenschaften, die ihn für die gesunde Ernährung unverzichtbar machen.